2013 begann die Geschichte von Schwarzweiss ist die bessere Farbe.
 
Damals allerdings noch unter anderen Bedingungen. Das THEAITETOS TRIO spielte bereits damals ein Stummfilmprogramm, und NOSFERATU war der definitive Lieblingsfilm. Ihn wolten wir zeigen, und zwar im cinema in Münster auf der Warendorfer Strasse. Das Anliegen wurde erhört, der Film fiel dennoch aus: Ein Mißverständnis führte dazu, dass der komplette Aufbau des Ensembles aus Gründen der Ordnungsliebe kurz vor der Vorstellung abgeräumt wurde, die Zeit für eine Wieder-Einrichtung nicht ausreichte und also der Abend in's Wasser rauschte. Ein schlechtes Omen? NEIN! Denn hieraus ergab sich eine lange währende Zusammenarbeit mit THOMAS BEHM und JENS SCHNEIDERHEINZE, den Betreibern des cinemas. Sie organisierten Finanzmitel, und so konnte das Programm starten. Wir bekamen einen festen Termin im Kalender: Immer Mittwochs. Titel: Nachtschicht.
HEISSEN DANK noch einmal dafür!
 

Schwarzweiße Weihnachten.
Wie vor 100 Jahren Weihnachtsfilme von 1913


Mi 25. Dezember 2013 · 21:00 Uhr

Gereon Voß am Schlagzeug
 
Exakt 100 Jahre sind zwei Filme alt, die, passend zum Anlass, am Ersten Weihnachtstag in der Nachtschicht gezeigt werden. In WEIHNACHTEN DER INSEKTEN organisiert der Weihnachtsmann ein Fest für die Kinder des Waldes: den Marienkäfer, die Libelle, die Hirschkäferfamilie und den Frosch. Wladyslaw Starewicz, der Vater des russischen Trickfilms, erweckt seine Tiere zum Leben und lässt sie vor Freude Purzelbäume schlagen. Alles ohne Computeranimation, dafür in Stop-Motion-Technik: Einzelne Bilder von Puppen werden aneinandergereiht, wobei für jedes Bild die Puppen nur ein kleines bisschen verändert werden.
 
DIE NACHT VOR WEIHNACHTEN, ein skurriler Film nach dem gleichnamigen russischen Weihnachtsmärchen von Nikolai Gogol, spielt in einem ukrainischen Dorf. Der Schmied hat ein Problem: Seine Angebetete will ihn nur heiraten, wenn er ihr dieselben Schuhe verschafft, die die Zarin trägt. Dafür ist er sogar bereit, die Hilfe des Teufels in Anspruch zu nehmen. Und das kurz vor Weihnachten.
 
Tim Burton's THE NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS dauert eigentlich 73 Minuten. Auf 6 Minuten zusammengekürzt und unter Entfernung aller Dialoge samt Musik und Farbe ergibt sich ein veritabler Kurz-Stummfilm, der wunderbar zu den beiden anderen von 1913 passt.


 
THE NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS  USA 1993 / 2011  Regie: ursprünglich Henry Selick, gekürzt und in einen Schwarzweiß-Film umgewandelt  ab 6 J.  Trickfilm  ohne Dialoge  6
DIE NACHT VOR WEIHNACHTEN  RUS 1913  R. Ladislav Starewicz
Mit Ivan Mozzhukhin, Olga Obolenskaya, LidiyaTridenskaya u.a.  ab 6 J.  ohne Dialoge  37
 
WEIHNACHTEN DER INSEKTEN  RUS 1913  R. Wladyslaw Starewicz  ab 6 J.  Trickfilm  ohne Dialoge  7
 
 

Berlin - Sinfonie der Großstadt


Mi 27. November 2013 · 22:45 Uhr
Theaitetos Trio
 
Der Kassenmagnet aus dem Jahre 1927 mit Livemusik! Rasanz - viele Schienen - ein hüpfender Arbeiter
Ein Kultfilm? Für Viele. Ein Film auf Absinth? Vielleicht. In jedem Falle ein Film, den man gesehen haben sollte. Immer wieder ist das Publikum verblüfft über das, was es damals schon gab, über die Gigantomanie der Fabriken, über die Buntheit der Gesellschaft, über den Trubel. Walther Ruttmann setzt das moderne Berlin seiner Zeit äußerst rasant in Szene, mit virtuosen Filmschnitten gelingt ihm ein brillanter Blick auf die Virilität der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts. Unbedingt sehenswert.
 
Sehr nah an dieser Art der künstlerischen Annäherung ist das, was das TTRIO musikalisch beisteuert. Anders als in der Originalversion spielt das TTRIO diesen Film nicht mit dem Originalsoundtrack, sondern schafft auf improvisatorischem und kompositorischemWeg einen zeitgemäßen Zugang. Unbedingt hörenswert. Laut, zart, schrill, innig.
Die Presse meinte : Diesen Film in einem Parkhaus zu zeigen, und das bei laufendem Betrieb, darauf muss man erst einmal kommen … und wie das funktioniert hat: Der säkulare Sound der Strasse, die Busse, Krads, die Sirenen und LKW, all das mischt sich mit dem hervorragenden und der Filmvorlage in allem ebenbürtigen Klangkosmos, den das Theaitetos Trio scheinbar traumwandlerisch sicher allen Facetten des Films beisteuerte. Toll. (MZ)
 
 

Der Untergang des Hauses Usher


Mi 23. Oktober 2013 · 22:45 Uhr
Anja Kreysing
 (Akkordeon)
 
Die Adaption des französisch-polnischen Avantgarderegisseurs Jean Epstein der gleichnamigen Erzählung von Edgar Allan Poe.
 
DER UNTERGANG DES HAUSES USHER gilt als wegweisender, surrealistischer Stummfilm: Epstein benutzte erstmals Zeitlupe als Mittel der Dramaturgie und schafft mit Doppel- und Überbelichtungen, Weichzeichnung, niedrigen Kamerawinkeln sowie einer ausgeklügelten Beleuchtung eine düster-poetische Atmosphäre, die sich zu einem phantastischen Horrorszenario entfesselt.
 
Anja Kreysing begleitet live mit Akkordeon und Elektronik, welche auch durch das Akkordeon unmittelbar gesteuert wird. Die so entstehenden z.T. gewaltigen Klangwände wie auch die dem Akkordeon eigene Sentimentalität unterstreichen die düstere Poesie und die Intensität der Filmbilder Epsteins. Anja Kreysings musikalischen Wurzeln stecken zwischen Weltmusik und moderner Klassik und so nutzt sie für die Vertonung von Filmen und Videos, die Begleitung von Stummfilmen oder für Musikperformances am liebsten die Kombination von Akkordeon und Elektronik. Ihr Stil ist geprägt von Musette und Balkan-Gypsie sowie Atonalem und (dark) Ambient.
 
LA CHUTE DE LA MAISON USHER  Frankreich, Polen 1928   R. Jean Epstein  D. Jean Epstein, Luis Bunuel  K. Georges Lucas, Jean Lucas
Mit Jean Debucourt, Marguerite Gance, Charles Lamy, Fournez-Goffard u.a.  ab 12 J.  ohne Dialog  63'
 
 

Faust


Mi 25. September 2013 · 22:45 Uhr
Theaitetos Trio

 
THEAITETOS TRIO? Sind das nicht diese vier (!) wahnwitzigen Musikkabarettisten aus dem Münsterland, dieser harmlosesten Gegend der Republik? Richtig. Aber harmlos wäre falsch. Eher irrwitzig, versponnen, virtuos. Sie zeigen es uns in ihrer Live-Begleitung des brillanten Streifens von Murnau.
Desolatus Faustus singen sie, und sie meinen eigentlich den Desperado. Besessen von der Idee ewiger Jugend paktiert der alte Doktor mit dem Satan selbst. In der filmischen Bearbeitung dieses urdeutschen Mythos von Friedrich Wilhelm Murnau aus dem Jahr 1922 überzeugt nicht nur die erstklassige Schauspielerriege mit Emil Jannings an der Spitze, nicht nur die fulminante Montage- und Schnittechnik raubt einem schier den Atem.
Nein, es sind diese vier seltsamen Herren, die sich da an allerlei Klangerzeugern betätigen und dem Film ihr eigenes musikalisches Empfinden gegenüberstellen. Man staunt nicht schlecht über die Klanggewalt, die Feinheiten und Verschrobenheiten. Die Vier vom Theaitetos Trio spielen eigentlich alles, was Geräusch macht, vom konventionellen Euphonium über Posaune und Gitarre bis hin zu Plastikflasche, Radio und unerklärlichem elektronischem Gerät aus den frühen 50er Jahren.
Dazu kommen noch Orgel, Kinderklavier, eine Unzahl anderes. Weil aber der Film an diesem Abend die Hauptrolle spielt, kann man nur erahnen, was die Musiker dort neben der Leinwand im Halbdunkel genau treiben, was von Vielen arg bedauert wird. Schließlich sind die vier vom Theaitetos Trio eigentlich ein Musikkabarett mit bestem Ruf. Hier allerdings bescheiden sie sich mit der musikalischen Begleitung des Stummfilmklassikers Faust aus dem Jahre 1922.
Was schließlich machen sie? Sie singen, sägen, spielen, sie zerschmettern die Idee der begleitenden und damit unterwürfigen Filmmusik. Dabei gelingen ihnen Musiken von suggestiver Kraft. Schubladen sind ihnen fremd, und deswegen hört man Musik aus nahezu allen Genres. Bei ihnen ist die Musik so geschlossen, dass sie  auch ohne Bild besteht. Kommt dann das geniale Werk Murnaus hinzu, dann staunt man. Und ist begeistert. (Meinte der Kritiker der WAZ.)
 
Deutschland 1926  R. Friedrich Wilhelm Murnau  D. Hans Kyser  K. Carl Hoffmann
Mit Gösta Ekman, Emil Jannings, Camilla Horn, Frida Richard, Wilhelm Dieterle, Yvette Guilbert, Eric Barclay, Hanna Ralph u.a.  ab 6 J.  ohne Dialog  89'
 
 
Ein

andalusischer Hund  und andere Experimentalfilme


Mi 28. August 2013 · 22:45 Uhr
Gereon Voß und Günther Lebbing

 
Mit Gitarre und Schlagzeug ans klassische Filmwerk:
Nicht ein Spielfilm wie bisher in dieser Reihe üblich, sondern fünf Klassiker des experimentellen Kurzfilms der 1920er bis 1940er haben sich Günther Lebbing und Gereon Voß vorgenommen. Mit Gitarre und Schlagzeug kleiden sie diese Kultfilme musikalisch neu ein: mit Elementen heutiger Musik zwischen Komposition und Improvisation.
Auf eine Handlung im traditionellen Sinn verzichten alle Filme:
 
MESHES OF THE AFTERNOON und EIN ANDALUSISCHER HUND erzählen jeweils eine surreale Geschichte, die vom Zuschauer interpretiert werden muss. Luis Buñuel und Salvador Dalí erklärten, dass sie nur solche Einfälle realisierten, für die es keine Erklärung gab: "Jedes Bild, jeder Gedanke, der in den Mitarbeitern aufstieg, wurde sofort verworfen, wenn er aus der Erinnerung oder aus ihrem Kulturmilieu stammte oder wenn er auch nur eine bewusste Assoziation mit einem früheren Gedanken hatte."
 
REGEN ist ein poetischer Dokumentarfilm über einen Regentag in Amsterdam. Zwischen diese drei längeren Filme sind zwei sehr kurze von Oskar Fischinger gesetzt:
 
SPIRALEN, konzentrische Kreise und geometrische Muster, die sich auf den Zuschauer hin und von ihm weg bewegen
 
MURATTI PRIVAT, weiße tanzende Zigaretten vor schwarzem Samt, ein Werbefilm für die Zigarettenmarke Muratti.
 
Meshes of the Afternoon  USA 1943  R. Maya Deren und Alexander Hammid  M. Teji Ito  13
Spiralen /  D ca. 1926  R. Oskar Fischinger  stumm  3
Regen / NL 1929  R. Joris Ivens  M. Lou Lichtfeld (1932), Hanns Eisler (1941), 12
Muratti privat / D ca. 1935  R. Oskar Fischinger  M. Wolfgang Amadeus Mozart  3
Ein andalusischer Hund  UN CHIEN ANDALOU / E 1929
R. Luis Buñuel und Salvador Dalí  M. Richard Wagner, argentinische Tangos  15
 
 

Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens


Mi 24. Juli 2013 · 22:45 Uhr
Theaitetos Trios

 
Der Immobilienmakler Knock bekommt den Auftrag, für den in den Karpaten lebenden Grafen Orlok ein Haus in seiner Stadt zu suchen. Er entscheidet sich für das schnelle Geld und will ihm das verfallene Haus genau gegenüber seinem verkaufen. Er schickt seinen Mitarbeiter zu Orlok, um jenem das Angebot zu unterbreiten. Schon kurz bevor der Makler das Schloss erreicht, bemerkt er, dass die Einwohner des Ortes sich fürchten. Sie stecken ihm heimlich ein Buch über Vampire zu, was ihn zunächst eher amüsiert.
Graf Orlok ist ein düsterer, schmächtiger, eingefallener Mann. Als er ein Foto von Hutters Frau Ellen sieht, ist er sofort angetan von deren Schönheit und unterschreibt den Vertrag für das alte Haus. Doch in dieser Nacht erkennt Hutter, was er getan hat: Er hat das Grauen einen Vertrag unterschreiben lassen.
 
Mit dem ihm eigenen Witz und sehr speziellem Instrumentarium rückt das Theaitetos Trio diesem Stummfilmklassiker zu Leibe. Der Film gilt als Meilenstein nicht nur der Stummfilmzeit, sondern der Filmkunst schlechthin. Basierend auf Bram Stokers Dracula, für den seinerzeit die Filmrechte nicht freigegeben waren, schuf Murnau mit der Figur des Grafen Orlok die Vampirfigur des Kinos schlechthin.
Max Schreck sorgte mit seiner glänzenden Darstellung dieses Untoten für ungezählte Albträume … Das Theaitetos Trio nähert sich diesem Filmkunstwerk nicht traditionalisierend, sondern findet seinen eigenen improvisatorisch-spielerischen Zugang. Die entstehenden Musiken und Aktionen ergänzen, konterkarieren und verblüffen.
 
Deutschland 1922  R. Friedrich Wilhelm Murnau  D. Henrik Galeen  K. Fritz Arno Wagner  M. Hans Erdmann
Mit Max Schreck, Gustav von Wangenheim, Greta Schröder, Alexander Granach u.a.  ab 12 J.  ohne Dialog  94'
 
 

Nacht der lebenden Toten


Mi 24. Juni 2013 · 22:45 Uhr
Theaitetos Trios
 
Von Menschen und Untoten.
Ein abgelegener Friedhof, irgendwo in der Nähe einer amerikanischen Kleinstadt. Die Geschwister Johnny und Barbra wollen zum Grab ihres Vaters. Es erscheint tatsächlich ein merkwürdiger Mann auf dem Friedhof. Er geht anders als ein normaler Mensch und er sieht blass aus. Kurz darauf ist Johnny tot, nachdem er seiner Schwester helfen wollte, als der Unbekannte sie angegriffen hatte. In panischer Angst rennt Barbra davon und kommt zu einem einsam gelegenen Haus. Dort trifft sie Ben, mit dem sie sich im Haus verbarrikadiert. Denn die Untoten sind schon bald zur Stelle.
So beginnt George A. Romeros Horror-Klassiker aus dem Jahr 1968, der das Genre einschneidend verändern sollte. Night of the Living Dead ist nicht einfach ein Horrorfilm. Die klaustrophobische Atmosphäre des Films entsteht aus einer Gefahr, die nicht näher erklärt wird. Die Untoten folgen einer Art unbewusstem Trieb. Sie staksen durch die Landschaft, und überall, wo sie auf Menschen treffen, verfolgen sie sie, nicht als Wesen mit Verstand, sondern eher wie Viren, die alles befallen, was ihnen unter die Augen kommt - beziehungsweise unter die Rezeptoren.
 
NIGHT OF THE LIVING DEAD · USA 1968 · R und K. George A. Romero D. George A. Romero, John A. Russo M. William Loose (diesmal Theaitetos)
Mit Duane Jones, Karl Hardman, Judith ODea, Marilyn Eastman, Keith Wayne, Judith Ridley, Kyra Schon, Russell Streiner · ab 16 J. · ohne Dialog · 96'

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